Merkurgarten

«Der Merkurgarten auf der Kreuzbühlwiese in Zürich-Hottingen (zwischen Zeltweg, Merkurstrasse und Kreuzstrasse) und knüpft an eine Initiative an, welche am selben Standort vor fünfzehn Jahren einen Kräutergarten mit Hilfe des Gartenbauamts realisierte. Im dritten Gartenjahr sind rund vierzig GärtnerInnen aktiv. Ihre Herkunft spiegelt die kulturelle Vielfalt des Quartiers: Schweiz, Deutschland, Ungarn, Ukraine, Argentinien, Syrien, Niederlande, Thailand u.a.. Das Projekt ist als interkultureller Nachbarschaftsgarten ein gelebtes Beispiel für Integration. Inspirationsquelle sind diverse zürcherische und internationale »urban gardening« Projekte und andere Zwischennutzungen.

Garten – Kultur
Der Merkurgarten ist mehr als nur ein gemeinsam bewirtschaftetes Gartenbeet: Feste, Konzerte, Theater, Ausstellungen und Lesungen sowie die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Ort begleiten die Gartenarbeit stellen sie in einen grösseren Kontext. Der Merkurgarten ist eine Bühne für kulturelle oder künstlerische Projekte aller Art! Neben dem Nutzgarten mit insgesamt rund vierzig Pflanzplätzen bieten sich unter anderem das rund 15 m2 grosse Gartenhaus mit vorgelagerter Bühne, das Teehaus im Trompetenbaumhain und die grosse Blumenwiese als Schauplätze an.

Der Kontext
Die Auseinandersetzung mit dem Standort und die Vernetzung mit der näheren Umgebung waren und sind entscheidende Aspekte bei der Konzeption des Projekts. So wurde zum Beispiel durch eine Untersuchung eine mögliche Belastung des Erdreichs abgeklärt oder das Potential für Kooperationen mit benachbarten Institutionen (Musikschule) ausgelotet. Somit werden laufend auch grundsätzliche Fragen des Gärtnerns im urbanen Kontext aufgeworfen und einer experimentellen Prüfung unterzogen. Darüberhinaus interessieren wir uns auch für die längerfristige Entwicklung dieses Stadtraums. Der vom Trägerverein geplante Raum für temporäre Ateliers auf demselben Areal sowie die Einrichtung eines Mittagstischs oder einer Dokumentationsstelle zum Thema urban gardening erweitern die Möglichkeiten für Interaktionen mit StadtbewohnerInnen.

Das Gartenhaus
Am Rand der Anlage steht das »Gartenhaus« (Fertigstellung im Mai 2016 geplant), welches verschiedene Funktionen im Rahmen der Projekts erfüllen soll: witterungsgeschützter Treffpunkt; Raum für Information und Beratung; Werkzeug- und Materiallager; Gewächshaus für das Vorziehen von Setzlingen und die Kultivierung von Samen (Sprossenzucht). Daneben spielt das etwa 6 x 3 m grosse Gebäude mit seiner vorgelagerten Terrasse / Bühne eine wichtige Rolle für die kulturellen Veranstaltungen und Kunstinterventionen.
Das »Gartenhaus« hat etwa die Ausmasse eines üblichen Bau-Containers und wird seit Sommer 2014 von den TeilnehmerInnen des Projekts gebaut. Die Fertigstellung ist mit Frühjahr 2016 geplant. Grundlage sind drei bestehende Wandelemente, welche im Rahmen eines Forschungsprojekts ausschliesslich aus den nachwachsenden, pflanzlichen Rohstoffen Holz, Stroh und Flachs sowie aus Lehm hergestellt wurden. Diese wurden mit drei weiteren, mit Hanf gedämmten und vor Ort erstellten Elementen ergänzt.
Es ist geplant, das Gebäude nach seiner Fertigstellung im Innenraum, an der Fassade und auf dem Dach zu »bespielen«.»Quelle: merkurgarten.ch/projekt-merkurgarten/, Zugriff: 14.06.2016
«Die Überlagerung von Nutzgarten und Kunstraum eröffnet ein weites Feld für produktive Irritationen und Bedeutungsverschiebungen. Der Merkurgarten bildet den Rahmen für die Entwicklung kultureller und künstlerischer Praktiken, für eine veränderte Wahrnehmung der urbanen Natur und die Erneuerung der Stadt aus ihren Brachen.
Die künstlerischen Positionen treten in einen Dialog miteinander und mit dem Ort: Über ihre künstlerische Aussage hinaus sind sie Stadtanalyse mittels künstlerischer Intervention, Versuchsanordnungen des Urbanen.»Quelle: Factsheet von Hanga Séra, 15.03.2018, [Online submission]