Anker, Freiraum für zeitgenössische Kunst

Das Gebäude an der Ankerstrasse 11 im Kreis 4, Zürich, befindet sich seit gut einem Jahr im Besitz der Genossenschaft Dreieck. Im Erdgeschoss befand sich die berüchtigte Hells Angel's Bar «Anker». Nach einem langwierigen Kampf der Genossenschaft, Anwohnern und Bewohnern des Hauses wurden die früheren Besitzer dazu gebracht, die Liegenschaft zu verkaufen und den Betreibern der Bar zu künden. Seit Ende März 2003 ist das Lokal nun geschlossen, das Haus wird im September dieses Jahres renoviert. Die Räume befinden sich in einem desolaten Zustand.

Für die Zwischennutzung bietet sich ein künstlerisches / kulturelles Projekt an. Einerseits ist der Kreis 4 das Quartier mit der lebendigsten Kunstszene von Zürich, andererseits fehlen kulturelle Freiräume und unkomerzielle Treffpunkte. Das Projekt «Anker, Freiraum für zeitgenössische Kunst» soll ein Begegnungsort werden für interessierte Quartierbewohnende und lokal und international tätige Kulturschaffende (wobei sich diese Kategorien natürlich auch überschneiden) und den KünstlerInnen als Labor dienen, in dem man mit neuen Konzepten und Werken experimentieren oder bestehende Arbeiten in einem neuen Kontext präsentieren kann.

Die Räume, in denen sich die Spuren der Vormieter sichtbar eingegraben haben, werden belassen, wie sie angetroffen wurden. Die KünstlerInnen werden eingeladen, ein Projekt oder eine Installation in einem der Räume zu verwirklichen. In Ausnahmefällen, bei Gruppenprojekten oder kuratierten Ausstellungen, kann auch die ganze Fläche genutzt werden. Diese Projekte bleiben jeweils während ein bis zwei Wochen bestehen, dann wird der Raum der/dem Nächsten zur Verfügung gestellt. Es ist möglich, dass Arbeiten längere Zeit überdauern und plötzlich neben neuen Arbeiten in einem anderen Kontext stehen. Da die Installationen und Arbeiten nicht in allen Räumen gleichzeitig ausgewechselt werden, präsentieren sich die Werke und Räume jede Woche in neuen Zusammenhängen. Jede Woche, am Donnerstag Abends, werden im Rahmen einer Vernissage die neusten Veränderungen vorgestellt. In diesem Rahmen, aber auch an zusätzlichen Abenden oder am Wochenende werden Disskusionsrunden, Video-präsentationen, Konzerte und Künstlergespräche stattfinden. Der Anker ist an diesen Anlässen jeweils ab 19.30 Uhr geöffnet. Je nach Anlass kann ist es auch möglich, dass bereits am Nachmittag geöffnet wird. Informiert wird über die Web-Seite und per e-Mail.
Die Veranstalter werden für die Rahmenbedingungen besorgt sein (Licht, Werbung, Programm), die KünstlerInnen sind für die Durchführung ihrer Projekte selbst besorgt (technisches Gerät, Material, etc.).

Finanziert wird das Projekt durch die Genossenschaft Dreieck, die uns mit der Höhe der Miete entgegengekommen ist und durch den Rahmenkredit 2003 zur Verbesserung der Lebensqualität im Langstrassenquartier.

Martin Furler Bassand, Mai 2003
Quelle: www.kunstsalon.ch/anker.html, Zugriff vom 121.12.2017)

Beschrieb

ehemalige Räume der Hells Angels Bar 'Anker'

Rezeption

«Ende März 2003 wurde die berüchtigte Hell's-Angels-Bar «Anker» an der Anker­strasse 11 geschlossen. Nach Plänen der neuen Besitzerin der Liegenschaft, der Genossenschaft Dreieck, sollte das Gebäude im September 2003 totalsaniert werden. Der Künstler und Kurator Martin Furier Bassand übernahm die desolaten Räume und organisierte während eines Sommers wöchentliche Vernissagen. Die Räume, in denen sich die Spuren der Vormieter sichtbar eingegraben haben, wurden belassen, wie sie angetroffen wurden. Die Künstlerinnen wurden eingeladen, ein Projekt oder eine Installation in einem der Räume zu verwirklichen. Während 13 Wochen (vom 29. Mai bis 21. August 2003Quelle: Raum für Räume. Interlokal – eine Ausstellung in der Shedhalle Zürich, hg. und kuratiert von Nüesch, Susanna, Roth, Barbara und Senn, Martin, Ausst.-Kat. Zürich: Shedhalle, 2005. S. 143