Gedankenbank

«Die Gedankenbank ist ein künstlerisch zu schaffender Organismus auf dem Nährboden des Zerfalls. [&] Die Gedankenbank fordert den Menschen auf, Gedankenarbeit zu leisten»Quelle: Jürgen Raap, «Wechselspiel von Manko und Überschuss. Projekt 'Gedankenbank' in Basel», in: Kunstforum International, o.A. [SIK-ISEA-Kunstarchiv, Zürich]
«1. Die Gedankenbank ist eine gemeinnützige Institution zur Förderung des eigenen Denkens.
2. Die Gedankenbank nimmt selbstgedachte Gedanken entgegen und legt sie wertsteigernd an.
3. Die Haupttätigkeit der Gedankenbank ist die Weiterentwicklung der bei ihr angelegten Gedanken, sowie die Bekämpfung der allgemeinen Gedankenarmut.
4. Der Gedankenbankenrat versammelt diejenigen Kontoinhaber, welche die Gesamtheit der angelegten Gedanken mitdenken. Er unternimmt die Gedankenanlageberatung und nach Synkussion die strukturelle Entwicklung des Kapitals.
5. Die Gedankenbank schöpft das Zon als Werteeinheit für den eigenen Gedanken. Sie ermisst damit dem Denken einen Eigenwert, wenn es zum formulierten Gedanken gelangt und dieser in der Gedankenbank Anlage findet. Der eigene Gedanke ist das objetke Resultat der Arbeit, die der Denker des Gedankens für dessen Entwicklung und Formulierung aufgewendet hat. Die Gedankenbank begit dem Denker eines eigenen Gedankens 1 Zon dafür. Diese Wertsteigerung gewährleistet die Arbeit, die der Gedanke verurssacht und hat als Mehrwert des Gedankens in dessen eigentlicher Vermehrung durch ausgelöste Arbeit anderer Hirne statt»Quelle: «Gedankenbank», Bulletin 1, September 1989, Staatsarchiv Base-Stadt, Nachlass Tschopp [BS_Basel_oA_Gedankenbank_Bulletin1]

Die Gedankenbank soll «einen bestehenden Kaptialbegriff desavourieren, und andererseits Denkprozesse im Sinne eines wesentlichen Kapitalbegriffs handelbar machen, ein Institut zur Häuffung von Denkkraft.»Quelle: Mona (Stefan Dähler), «Interview», in: Dähler, Heinrich, Wüthrich, Häni 1993, S. 5

Veranstalten Agoras und gaben jeweils Ratschläge (jeder Brunnen sollte ein Dorfplatz sein). Anliegen, dass man sich trifft, im Schlotterbeck veranstalteten bspw. Seminare zum Thema 'Die Arbeit am Kunstsubjekt'Quelle: Michele Cordasco, «1989 Gedankenbank», youtube, [www.youtube.com/watch?v=SD-Wn1aGX4U, 02.12.2016]Quelle: Jürgen Raap, «Wechselspiel von Manko und Überschuss. Projekt 'Gedankenbank' in Basel», in: Kunstforum International, o.A. [SIK-ISEA-Kunstarchiv, Zürich]
Mona Stefan Dähler, Stefan Heinrich, Roland Wüthrich, Daniel Häni (Hrsg.), Schmelzgrenzen. Vom Umgang mit kulturellen Angelegenheiten in einer humanistischen Schweizer Stadt, Basel: +/- Verlag, 1993.

«So initiiert in Basel 1989 die Gedankenbank (unter anderem mit 'Mona' Stefan Dähler und Daniel Häni) Aktionen im urbanen Raum, in denen statt Geld Gedanken verliehen werden. Die Gedankenbank sass zunächst auf einer Bank vor der Basler Kantonalbank, wechselte aber später in 'Zwischennutzungen' wie das ehemalige Kino Union, ein wichtiger Ort der Jugendkulturszene. Auf diese Weise werden vereinnahmte, enteignete Orte, sogenannte 'enclosures', wie sie der Urbanist und Planer Alvaro Sevilla-Buitrago untersucht, wieder in gemeinschaftlich genutztes Terrain übergeführt»Quelle: Sabine Gebhard Fink, «Öffentliches Terrain zurückfordern! Kunst im öffentlichen Raum», in: NZZ, 14.09.2016 [www.nzz.ch/feuilleton/kunst_architektur/kunst-i..., 16.01.2017]