The John Institute

«Die Gründung des John Institutes:
In der zeitgenössischen Kunst ist die Auseinandersetzung mit männlichen Rollenmodellen bis auf wenige Ausnahmen kaum in thematischen Gruppenausstellungen zu finden, obwohl männliche Positionen und die Darstellung von Männlichkeiten dominant vertreten sind. Grundsätzlich fehlt eine breite Diskussion darüber, welche Möglichkeiten sich für männliche Rollenbilder heute überhaupt eröffnen. Anders verhält es sich bei weiblichen Rollenmodellen, die etwa unter dem Aspekt des Feminismus auch in jüngster Zeit in der zeitgenössischen Kunst mit zahlreichen Ausstellungen thematisiert wurden. In Ausstellungen und Veranstaltungen möchte das Institut die Auseinandersetzung mit männlichen Rollenbildern fördern.
Die Arbeit des John Institute:
Das Institut setzt sich in drei Arbeitsschwerpunkten mit dem Thema Männlichkeiten auseinander, für die jeweils eine Ausstellung den Rahmen bildet: In der Gründungssaustellung Role Model sind dies Lebensentwürfe durch gesellschaftlich fixierte Rollenmodelle oder Vorbildcharaktere. Die zweite Ausstellung thematisiert die theatrale Vorführung und Performance einzelner männlicher Akteure. Sie findet im Herbst 2007 statt. In der dritten Ausstellung sind der Umgang mit Männlichkeit im alltäglichen Leben und deren dokumentarische Aufzeichnungen das zentrale Anliegen. Sie ist auf 2008
geplant.
Zu den Ausstellungen organisiert das John Institute die Veranstaltungsreihe One Night Stand. In dieser Veranstaltungsreihe können Künstler:innen und Künstler ihre Arbeit im Bezug zum Themenschwerpunkt vorstellen oder Videos und Performances gezeigt und diskutiert werden.
Ausserdem werden in einer Materialsammlung weitere Informationen zusammen getragen und demPublikum zugänglich gemacht. Das Institut hat seine Adresse im Kunsthaus Perla Mode, das kuratorische Team setzt sich aus Jean-Claude Freymond-Guth, Michael Hiltbrunner und Burkhard
Meltzer zusammen.»Quelle: Ausstellungstext 'Role Model', 2007, online, (freymondguth.com/old_site/files/John_Institute_...Quelle: Jurybericht der Eidgenössischen Kunstraumpreise 2009, S.4
«Wie vorgehen, wenn es darum geht, zementierte Vorstellungen aufzubrechen? Grundvoraussetzung für die Thematisierung männlicher Rollenmodelle, so Meltzer, ist die Behauptung des Männlichen als Abweichung. Erst eine Haltung, die das scheinbar 'Normale' als Besonderheit betrachtet, kann zu neuen Wahrnehmungen führen. Ein Institut, das sich so mit Rollenmodellen auseinandersetzt, betritt ein heikles Feld. Im Wissen darum, dass die 'die Geschlechterherrschaft durch ihre Träger hindurchgeht und sie in der Ermächtigung auch unterwirft' (Tillner, Kaltenecker, 'Texte zur Kunst', 1995) und sich einzelne Männer trotz Patriarchat durchaus als ohnmächtig und unterdrückt wahrnehmen, geht es dem John Institute nicht darum, den Mann als Patenti…»